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Arbeitgeberfragen in Bewerbungsgesprächen

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Lesedauer etwa 15 Minuten.

In meinen Vorbereitungsgesprächen mit Bewerbern werde ich immer wieder gefragt, auf welche Arbeitgeberfragen in Bewerbungsgesprächen kann ich mich einstellen? Womit werde ich konfrontiert?

Vor diesem Hintergrund habe ich wichtigsten Fragen zusammengestellt. Selbstverständlich kann die eine oder andere Frage noch hinzukommen, die ich hier nicht aufführe, da jedes Bewerbungsgespräch anders verläuft.

Der Fragenkatalog soll dir eine grobe Übersicht mit Hilfestellungen zur Vorbereitung auf das persönliche oder telefonische Vorstellungsgespräch vermitteln. Um so besser und systematischer du dich auf das Bewerbungsgespräch vorbereitest, desto sicherer wird deine Präsentation.

Mit der Einladung zum Bewerbungsgespräch hast du bereits die erste Hürde im Bewerbungsprozess geschafft. Der nächste Schritt muss daher gut vorbereitet sein, um im Vorstellungsgespräch ein rundes Bild abzugeben.

Die Personalverantwortlichen möchten im Gespräch herausfinden, ob du die richtige Person für den Job bist. Deshalb solltest du mit der ein oder anderen kritischen Frage rechnen. Keiner möchte dich mit schwierigen Fragen persönlich ärgern, sondern man will hinter deine Fassade blicken und eventuelle Stärken und Schwächen aufdecken.

Kannst du eine Frage nicht beantworten, dann sag das oder verschiebe die Antwort auf einen späteren Zeitpunkt. Es ist keine Zeichen von Schwäche, wenn man auf Anhieb eine Frage nicht sofort beantworten kann. Selbstverständlich sollte das nicht so oft vorkommen.

Für dich geht es in diesem Gespräch möglicherweise um einen wichtigen Schritt und der will gut überlegt sein.

Mein wichtigster Ratschlag ist: Sofern du eine sehr kritische Frage gestellt bekommst, bleib ruhig und gelassen. Denke in Ruhe nach, bevor du eine Antwort gibst.

3 Arbeitgeberfragen in Bewerbungsgesprächen

… mit denen man immer rechnen sollte

1. Was wissen Sie bereits über unser Unternehmen?

Das ist eine der häufigsten Arbeitgeberfragen in Bewerbungsgesprächen überhaupt – wer hier nicht punkten kann, hat meistens schon verloren.

Also, bereite dich gut vor. Schauen dir die Internetpräsenz des Unternehmens genau an. Wenn es keine Seite über das Unternehmen gibt, dann recherchiere trotzdem im Netz. Irgendetwas findet sich in der heutigen Zeit bei Google und Co immer.

Mache dir Notizen zu folgenden Stichworten:

  • Dienstleistung/Produkte
  • Gründung und Philosophie des Unternehmens
  • Mitarbeiteranzahl
  • Eventuell Standorte
  • Soziales Engagement
  • Präsentation in den Sozialen Medien

2. Wie sieht Ihre Gehaltsvorstellung aus?

Auf diese Frage solltest du gut vorbereitet sein, denn wird es mit dem Job ernst, kommt sie garantiert.

Meistens stellt der Personaler die Frage erst gegen Ende des Gesprächs, wenn du bis dahin bereits überzeugt hast.

Es sei denn, das Unternehmen hat bereits im Vorfeld mehrere Gesprächsrunden geplant. In dem Fall möchte sich das Unternehmen zunächst einen Gesamtüberblick mit allen Kandidaten verschaffen und die Frage kommt oft erst in der 2. Runde.

Informiere dich deshalb unbedingt vor dem Vorstellungsgespräch, wie Vergleichsgehälter aussehen. Du möchtest dich weder unter Wert verkaufen und später unzufrieden sein, noch eine überzogene Gehaltsforderung stellen und womöglich den Job erst gar nicht bekommen.

Hier kannst du recherchieren:

  • Im Internet gibt es Gehaltsvergleiche, Gehaltsstudien oder auch Tarifverträge.
  • Frage Freunde und Bekannte, die in ähnlichen Berufen arbeiten.

Antwortmöglichkeiten auf die Gehaltsfrage:

  • Ich habe bisher € verdient und würde mich gerne etwas verbessern…
  • Ich möchte leistungsgerecht bezahlt werden und daher ist meine Gehaltsvorstellung…
  • Ich habe mir Vergleichsgehälter angeschaut, deshalb finde ich, dass € … angemessen wären.

Die Seiten Gehalt.de oder auch Lohnspiegel.de helfen weiter.

3. Wie sieht Ihre Kündigungsfrist aus bzw. wann könnten Sie bei uns anfangen?

Diese Frage solltest du nicht unterschätzen und nur die Fakten herunterleiern. Hier kommt es ganz klar darauf an, in welcher persönlichen Situation du dich befindest.

  1. Variante

Du bist gerade arbeitslos, dann solltest du auf jeden Fall signalisieren, dass du kurzfristig verfügbar bist.

Der persönliche Workshop oder die geförderte Weiterbildung kann auch zu einem anderen Zeitpunkt stattfinden. Außer das Unternehmen möchte die Stelle erst später besetzen.

  1. Variante

Du bewirbst sich aus einem ungekündigten Arbeitsverhältnis und dein jetziger Arbeitgeber ist nicht im Bilde, dass du nach einer neuen beruflichen Aufgabe suchst.

In dem Fall solltest du das klar kommunizieren und auf die vertraglichen Kündigungsfristen hinweisen. Du kannst dem Gesprächspartner signalisieren, sofern du eine schriftliche Zusage bekommst, würdest du mit dem jetzigen Arbeitgeber über einen früheren Austrittstermin sprechen.

  1. Variante

Du bist sind in einem ungekündigten Arbeitsverhältnis und möchtest die Kündigungsfrist beim jetzigen Arbeitgeber einhalten.

Dies darf dir keiner verübeln. Jeder zukünftige Arbeitgeber sollte dafür Verständnis aufbringen, wenn du die alten Aufgaben ordentlich übergeben möchtest. Ein neuer Arbeitgeber wird sich das Gleiche von seinem ausscheidenden Mitarbeiter wünschen.

Nachfolgend findest du weitere Arbeitgeberfragen in Bewerbungsgesprächen

sowie Vorschläge wie du mit der Situation souverän umgehst.

Warum suchen Sie eine neue Stelle?

Hier ist Vorsicht geboten! Achte darauf, dass du nie schlecht über deinen jetzigen Arbeitgeber sprichst. Erwähne auch keine Konflikte mit Kollegen. Kein Unternehmen möchte sich einen Querulanten ins Haus holen.

Es ist besser, wenn du sagst:

  • Die Stelle oder das Unternehmen haben mich sofort angesprochen, hier sehe ich viel Entwicklungspotential.
  • Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass ich mit meinen Erfahrungen einen Mehrwert zum Unternehmenserfolg beisteuern würde.

Diese Punkte solltest du nicht erwähnen:

  • Unzufriedenheit mit dem Vorgesetzten
  • Schwierigkeiten mit Kollegen
  • Unterforderung bzw. zu viele Überstunden
  • Zu niedriges Gehalt

Wo haben Sie sich sonst noch beworben?

Das Unternehmen bzw. der Personalverantwortliche möchte mit dieser Frage herausfinden, wie stark dein Interesse an der Stelle ist.

Befindest du dich in einem laufenden Bewerbungsprozess, weil du gerade arbeitslos oder Berufseinsteiger bist, dann geht jeder davon aus, dass du mehrere Bewerbungen verschickt hast.

Es wäre jedoch falsch zu erzählen, dass du dich bei sehr vielen anderen Unternehmen beworben hast. Nach dem Motto 15 Bewerbungen sind noch offen, mal sehen was noch kommt.

Sag besser:

  • Ich habe mich auch bei ein paar anderen Firmen auf vergleichbare Positionen beworben.
  • Es sind noch 2 oder 3 Bewerbungen offen.

Erwecke nicht den Eindruck, du möchtest nur einen Job, alles andere spielt keine Rolle (auch wenn das so wäre).

Was würden Sie machen, wenn wir uns nicht für Sie entscheiden?

Oh, lass dich bei dieser Frage nicht verunsichern, denke in Ruhe nach, bevor du eine Antwort gibst. Der Personalverantwortliche will dich damit nur aus dem Konzept bringen.

Bleib ehrlich und sag z. B.:

  • Ich intensiviere die Jobsuche.
  • Ich bleibe beim jetzigen Arbeitgeber.

Signalisiere, dass du einen Plan B in der Tasche hast.

Alternative Antwort:

  • Ich habe mich auch bei anderen Unternehmen beworben und da würde ich abwarten, wie die Reaktion sein wird.
  • Ich habe ein ganz gutes Gefühl bei diesem Gespräch, so dass mich eine negative Antwort überraschen würde. Was würde aus Ihrer Sicht gegen mich sprechen?

Weshalb sind Sie für diese Stelle qualifiziert?

Nenne fachliche, methodische und soziale Kompetenzen, die im Zusammenhang mit dem neuen Job stehen. Du zeigst damit, dass du dich mit dem Thema und dem Job auseinandergesetzt hast.

Bevor du ins Gespräch gehst, schau dir die Stellenausschreibung genau an. Achte darauf, welche Anforderungen in der Ausschreibung gefordert werden und gleiche diese mit deinem Werdegang ab.

Berücksichtige folgende Punkte:

  • Ausbildung, Studium und Zusatzqualifikationen – wo gibt es Überschneidungen?
  • Bisher erworbene Berufserfahrungen – welche Kenntnisse sind für diesen Job wichtig?
  • Sonstige Kenntnisse wie Sprache und EDV – bringe ich das nötige Know-how mit?
  • Persönliche Eigenschaften wie z. B. Durchsetzungskraft, Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit – kann ich hier besonders überzeugen?

Welche Stärken haben Sie?

Das ist auch eine sehr häufige Frage in Bewerbungsgesprächen. Der Interviewer möchte prüfen, wie du dich selbst einschätzt und wo siehst du deine positiven Eigenschaften. Achte darauf, dass die Stärken gut in das Bild der Stellenausschreibung passen.

Es macht keinen Sinn, eine Stärke wie „ich bin durchsetzungsstark“ zu nennen, wenn ein Teamplayer mit Organisationtalent gesucht wird. Das wäre eher kontraproduktiv.

Nenne maximal 3 positive Eigenschaften. Alles was darüber hinaus geht, ist aus meiner Sicht, nicht zielführend. Deine Qualifikationen sollten sich bereits aus anderen Kenntnissen und Erfahrungen ergeben. 

Wo liegen Ihre Schwächen?

Auch eine sehr beliebte Arbeitgeberfrage. Dabei musst du wissen, dass es nicht wirklich um deine Schwächen geht. Der Personalverantwortliche möchte herauszufinden, ob du dich realistisch einschätzt und ob du glaubwürdig bist. Keiner hat nur Stärken, sondern auch Schwächen. Du musst im Vorstellungsgespräch nicht sofort alle Karten offen auf den Tisch legen.

Bei den Schwächen kannst du negative Eigenschaften nennen, die nicht unbedingt etwas mit dem Job zu tun haben: Ich stehe nicht gerne an vorderster Front, ich kann mich sehr gut unterordnen. Diese Eigenschaft würde natürlich bei einer Führungsposition nicht passen.

Welche beruflichen Ziele haben Sie?

Es kommt immer auf die Position und Funktion an. Es wird niemand eingestellt, der die Position als durchlaufenden Posten oder lauen Job ansieht. Erwähne einen Zeitplan für die nächsten 2 bis 3 Jahre, das macht Sinn und ist glaubwürdig.

Hast du keine bestimmten Ziele, dann sag einfach:

  • Ich möchte mich fundiert und zügig einarbeiten sowie langfristig eine gleichbleibende Arbeitsleistung und Qualität erbringen.
  • Ich möchte eine neue Herausforderung annehmen.
  • Ich möchte mehr Verantwortung übernehmen.

Wie sind Ihre Vermögensverhältnisse?

Diese Frage darf nur in bestimmten Situationen bzw. in Positionen gefragt werden, wo du mit Geld in Berührung kommst. Ansonsten ist die Frage unzulässig.

Aber was macht man, wenn diese Frage unzulässigerweise gestellt wird? Zunächst Ruhe bewahren. Je nachdem wie deine persönlichen Verhältnisse aussehen und je nachdem was du überhaupt preisgeben möchtst, bestenfalls wahrheitsgemäß antworten.

Alternative Antwort:

  • Ich weiß gar nicht, ob diese Frage zulässig ist?

Anhand der Reaktion deines Gegenübers, siehst du ob er einlenkt oder den Hintergrund der Frage erklärt.

Warum sollten wir Sie einstellen?

Eine der beliebtesten Arbeitgeberfragen, die oft zum Schluss des Gesprächs gestellt wird.

An dieser Stelle empfehle ich eine kurze Zusammenfassung deiner Kenntnisse, Berufserfahrungen sowie positiven Eigenschaften, die in Übereinstimmung mit der zukünftigen Stelle stehen. Du musst dir nicht weitere neue Argumente überlegen, um in der Gunst des Personalers zu steigen. Hast du bis dahin nicht überzeugt, wirst du jetzt nicht mehr das Ruder rumreißen.

Klar, gibt es noch viele anderen Arbeitgeberfragen in Bewerbungsgesprächen, die gestellt werden und die kniffelig sind.

 

Deshalb bereite dich gut vor und mach dir Gedanken, wie du auf schwierige Fragen neutral antworten würdest.

Möchtest du mehr zu Bewerbungsprozessen erfahren, dann geht auf die Seite frankenheimpb.de.