Definition laut Gabler-Lexikon
Agilität ist die Gewandtheit, Wendigkeit oder Beweglichkeit von Organisationen und Personen bzw. in Strukturen und Prozessen. Man reagiert flexibel auf unvorhergesehene Ereignisse und neue Anforderungen. Man ist, etwa in Bezug auf Veränderungen, nicht nur reaktiv, sondern auch proaktiv.
Was bedeutet Agilität für Unternehmen
In Bezug auf Agilität bedeutet es, dass Arbeitsprozesse an die Marktbedürfnisse und Kundenanforderungen schnell und flexibel angepasst werden sollten. Es kann sogar dazu führen, dass bestimmte Prozesse ganz abgeschafft werden müssen. Was je nach Unternehmensgröße oft nicht schnell genug umsetzbar ist, da die Entscheidungswege länger sind – die Mühlen mahlen einfach langsamer.
Gerade in großen Unternehmen sind die Arbeitsprozesse oft bis ins Detail festgelegt. Aufgaben bzw. Projekte werden immer nach dem gleichen Schema abgewickelt und der Mitarbeiter hat nur wenig Ermessensspielraum. Mittlere und kleinere Unternehmen sind in ihren Prozessen wesentlich wendiger und agiler, d. h. sie reagieren schneller, flexibler und können proaktiv handeln.
Agile Unternehmen entwickeln, testen, holen Feedback ein, verbessern und testen wieder bis etwas optimal funktioniert. Es bedeutet aber auch, dass diese Prozesse nach einem gewissen Zeitraum neu justiert werden müssen, weil z. B. ein Produkt nicht mehr nachgefragt wird.
Im Umkehrschluss kann es jedoch auch zum Qualitätsverlust führen, da die Prozesse nicht ausreichend erprobt sind und eine konsistente Struktur fehlt.
Was bedeutet Agilität für das Personalmanagement
In Zeiten von Fachkräftemangel müssen Personalabteilungen schneller und flexibler auf Marktgegebenheiten reagieren. Alte Prozesse und Strukturen verlieren an ihrer Gewichtung. Man muss neu und dynamischer denken, um die Experten von morgen (neue Mitarbeiter) zu finden. Das bedeutet trotzdem auch vorausschauend planen und möglicherweise neue Wege gehen. Denn wo ich gestern noch Mitarbeiter rekrutieren konnte, werde ich heute und morgen diese Mitarbeiter nicht mehr erreichen. Was gestern noch über Zeitungsannoncen funktioniert hat, ist heute nicht mehr gültig.
Im Zuge der Digitalisierung haben sich die Personalbeschaffungswege geändert. Alles ist schneller und dynamischer geworden. Darüber hinaus haben Bewerber mehr Auswahl an Arbeitsplätzen und gehen dorthin, wo ihre persönlichen Wünsche besser erfüllt werden und die Entwicklungsmöglichkeiten aussichtsreicher sind.
Im Hinblick auf diese Entwicklung müssen Personaler in Zukunft agiler werden und alte Stickmuster neu überdenken.
Maßnahmen im Personalmarketing werden einen wesentlich höheren Stellenwert erreichen und die Suche nach qualifizierten Mitarbeitern wird erschwert.