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Probezeit – Dauer und Kündigungsfristen

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Lesedauer etwa 6 Minuten.

Beachte diese 5 Punkte

Entschließen sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber zu einer Zusammenarbeit, wird in der Regel ein Arbeitsvertrag abgeschlossen. Der Arbeitsvertrag gibt Aufschluss über alle Rechte und Pflichten vom Arbeitnehmer sowie Arbeitgeber. 

Im Arbeitsvertrag wird die Dauer der Probezeit und Kündigungsfrist während Probezeit normalerweise immer geregelt.

Alternativ gibt es im Vertrag einen Verweis auf einen Tarifvertrag oder auf eine Betriebsvereinbarung.

Informiere dich auf jeden Fall im Vorfeld, wie deine Rechte und Pflichten für diese Arbeitsstelle aussehen, damit es später zu keinen Missverständnissen kommt.

Informiere dich über deine Rechte und Pflichten während der Probezeit.

In diesem Artikel erfährst du mehr über:

  1. Dauer der Probezeit
  2. Wann erwerbe ich den vollen Urlaubsanspruch
  3. Krankheit – Bedeutung der Wartezeit
  4. Kündigung- und Kündigungsfrist
  5. Verlängerung der Probezeit

Die Probezeit ist sehr nützlich, um das Arbeitsumfeld besser kennenzulernen.

Dein neuer Job beginnt

Du hast gerade den Job bzw. den Arbeitgeber gewechselt und üblicherweise beginnt am 1. Arbeitstag die Probezeit. In dieser Zeit möchten beide Seiten herausfinden – passen wir auch tatsächlich zueinander?

Neue Mitarbeiter werden während der Probezeit durch den Arbeitgeber genauer beobachtet, damit Fehlentwicklungen schnell behoben werden oder dass rechtzeitig gegengesteuert wird.

Genauso haben Arbeitnehmer:innen die Möglichkeit, sich die Arbeitsabläufe, Vorgesetzten und Kollegen:innen im Unternehmen anzuschauen und gegebenenfalls innerhalb der Frist zu kündigen.

Sind die gegenseitigen Anforderungen auch noch nach der Probezeit im grünen Bereich, wird die Zusammenarbeit fortgeführt.

Möchtest du dich besser über das Thema Kündigung informieren?

Auch während der Probezeit sollte das Kündigungsschreiben klar formuliert sein. Der Empfänger soll sofort verstehen, was die Absicht des Dokuments ist. Es ist daher sehr hilfreich, direkt im Betreff das Wort Kündigung zu schreiben.

Dauer: Beginn und Ende

In der Regel hast du eine Probezeit von 3 bis 6 Monaten. Achte darauf, dass die Probezeit im Arbeitsvertrag genau geregelt ist. Erst nach Ablauf der Probezeit greift der reguläre Kündigungsschutz.

Während der Probezeit gilt eine gesetzliche Kündigungsfrist von 2 Wochen oder was im Tarifvertrag bzw. in der Betriebsvereinbarung geregelt wurde.

Probezeit während der Ausbildung

Die Probezeit während der Ausbildung kann laut Berufsbildungsgesetz (BBiG) zwischen 1 und 4 Monaten dauern.

Wann erwerbe ich den vollen Urlaubsanspruch

Den vollen Urlaubsanspruch erwirbst du erst nach 6 Monaten der Zugehörigkeit in einem Unternehmen. Während der ersten 6 Monate hast du regulär einen Anspruch von 1,67 Tagen pro Monat. Das ergibt sich aus dem gesetzlichen Mindesturlaubsanspruch von 20 Tagen pro Jahr (20:12 = 1,67).

Du kannst zwar in Abstimmung mit dem Arbeitgeber während der Probezeit Urlaub nehmen, jedoch schließen viele Arbeitgeber von vorneherein einen Urlaub während dieser Zeit aus.

Krankheit während der Probezeit – Bedeutung der Wartezeit

Wirst du innerhalb der ersten 4 Wochen krank, bekommst du vom Unternehmen für diese Zeit kein Gehalt – hier greift die sogenannte Wartefrist. Erst ab der 5. Woche greift die Lohnfortzahlung.

Angenommen, du hast in der 4. Arbeitswoche einen Sportunfall oder bekommst eine schwere Grippe. Der Arzt schreibt dich für 3 Wochen krank (wird bei einer Grippe wohl eher nicht passieren). Der Arbeitgeber muss dann erst ab der 5. Arbeitswoche das Gehalt wieder bezahlen.

In dem Fall solltest du bei deiner Krankenkasse anfragen, ob sie für die Zeit der Wartefrist das Gehalt übernehmen.

Kündigung während der Probezeit

Während der Probezeit können beide Parteien das Arbeitsverhältnis ohne Angaben von Gründen fristgerecht kündigen. Außer es liegt ein fristloser Kündigungsgrund vor, dann gilt die 2-wöchige Kündigungsfrist nicht.

Gründe für eine Kündigung 

  • Hohe Fehlzeiten /Unpünktlichkeit
  • Falsche Angaben zur Person
  • Gefälschte Unterlagen
  • Schlechte Arbeitsleistung
  • Mangelnde Qualifikation
  • Respektlosigkeit
  • Persönliche Disharmonie mit Kollegen:innen und Vorgesetzten

Verlängerung der Probezeit

Hast du z. B. nur eine Probezeit von 3 Monaten, kann die Probezeit auf 6 Monate verlängert werden. Es müssen jedoch beide Seiten damit einverstanden sein.

In Ausnahmefällen kann die Probezeit sogar auf 9 oder 12 Monate verlängert werden. Das müssen aber gut begründete Fälle sein, wie z. B. bei einer Führungskraft oder bei minderqualifizierten Personen.

Darauf solltest du während der Probezeit achten

Innerhalb der Probezeit muss ein Arbeitnehmer besonders darauf achten, dass es in diesen Bereichen keine Beanstandungen gibt:

  • Hohe Fehlzeiten
  • Regelmäßige Unpünktlichkeit
  • Mangelnde Arbeitsleistung

Zwar sollten diese Punkte auch nach der Probezeit kein Anlass zur Klage geben, jedoch gilt dann eine verlängerte Kündigungsfrist bzw. der Arbeitnehmer hat einen höheren Kündigungsschutz.

Probearbeitsverhältnis

Das Probearbeitsverhältnis kann auf 2 Arten gestaltet werden:

  • Das Arbeitsverhältnis wird befristet abgeschlossen und durch ausdrückliche Vereinbarung in ein endgültiges Arbeitsverhältnis nach Ablauf der Frist umgewandelt. Oder der Arbeitnehmer arbeitet nach Ablauf der Frist einfach weiter, sofern der Arbeitgeber nicht umgehend widerspricht, greift 625 BGB (Stillschweigende Verlängerung). 
  • Das Arbeitsverhältnis wird mit einer festgelegten Probezeit unbefristet abgeschlossen, innerhalb dieser Zeit gilt die verkürzte Kündigungsfrist.

Nach Ablauf der Probezeit gilt entweder die gesetzliche, tarifliche oder vertragliche Kündigungsfrist.

Je nachdem, um was für einen Arbeitsvertrag es sich handelt, ist der Vertrag nach Ablauf der Probezeit unbefristet oder er ist auf eine bestimmte Dauer befristet.

Worauf musst du beim Arbeitsvertrag achten? Erfahre hier mehr